Sommer im Land des Orientierungslaufs
von Solveig, Marit und Manuela Burkhardt
Tiefe, grüne Wälder, dunkelblaue süsse Blaubeeren und ein bisschen OL. Das hört sich ganz nach Sommerurlaub in Schweden an. Und so ist es auch. Nicht zum ersten Mal haben wir unseren Sommerurlaub genutzt und ein bisschen Orientierungslauf betrieben. Dabei bietet Schweden mehr Möglichkeiten als nur die Teilnahme an Wettkämpfen. Doch dazu später mehr.
Unter den vielen OL-Wettkämpfen fiel unsere Wahl dieses Jahr auf das Kvarnvedsträffen in der Nähe von Borlänge. Bei angenehm spätsommerlichen Wetter fuhren wir nach Gimsbärke und obwohl wir nicht die letzten waren, waren Parkplatz und Wettkampfwiese schon gut durch die Teilnehmer gefüllt.
Wir starteten in D10 (Solveig) bzw. der Inskolningsklasse (Marit), also der schwedischen Anfängerklasse, und zudem auf der leichten Bahn.
In D10 waren zwanzig Teilnehmerinnen. Im Intervallstart starteten immer zwei Sportler aus verschiedenen Klassen gleichzeitig. Doch schon wenige Meter nach dem Start trennten sich unsere Wege. Im Gegensatz zum letzten Jahr war es dieses Jahr für mich schon wesentlich leichter, die schwedische Karte zu lesen. Diese hat gegenüber unseren Karten ein paar kleinere Unterschiede, an die man sich schnell gewöhnt. Grössere Unterschiede hingegen hatte das Gelände im Vergleich zu unserer schleswig-holsteinischen Moränenlandschaft. Auf der Karte durch deutlich mehr Höhenlinien zu erkennen, war das Gelände wesentlich hügeliger, was den Lauf durch das waldige Gebiet gleich viel interessanter machte. Die Strecke war abwechslungsreich und reichte von offenem Gelände bis zu Wald und Modder. Zudem war das Gelände voller großer Steine, von denen einige es in die Karte geschafft hatten. Es fragte sich nur manchmal, nach welchem System.
Nach gut zwanzig Minuten war das Ziel schon wieder erreicht. Es dauerte also noch bis alle Teilnehmerinnen im Ziel waren. Und so blieb genug Zeit für einen zweiten Lauf. Diesmal musste Papa mit ran. Denn es macht ja vielmehr Spaß gegeneinander. Wir entschieden uns, in einer offenen Bahn zu starten, die als leicht eingestuft war. Offensichtlich entspricht das schwedische leicht nicht unseren Vorstellungen. Die Strecke war abwechslungsreich und führte zwischen großen Steinen und Wald hindurch bis ins Unterholz. Manche Posten waren gut versteckt. Zu gut, denn leider haben wir uns beide Fehlstempel geleistet.
Auch in der Inskolningsklasse war das Teilnehmerfeld mit 27 Startern gross. Auch diese Strecke war abwechslungsreich, ging durch offenes Gelände, Wald und Schlamm. Sogar eine Abkürzung durch einen kleinen Sumpf wäre möglich gewesen. Das Schöne an den Strecken der Inskolningsklasse sind die lachenden und traurigen Smileys. Daran ist gut zu erkennen, ob der Weg der richtige war. Mit ein klein wenig Übung können diese Strecken daher wohl auch ohne Begleitung gelaufen werden.
Und dann gibt es noch Hittaut, ein Angebot des schwedischen Orientierungslaufverbandes. Hier ist über eine App, aber auch über Karten, die an vielen Stellen ausgegeben werden, Orientierungslauf an wirklich schönen und interessanten Plätzen des Landes möglich. Dabei ist von recht einfachen Läufen im städtischen Bereich bis zu sehr anspruchsvollen Läufen in landschaftlich abwechslungsreichen Gebieten, häufig Naturreservaten, alles möglich. Diese Möglichkeit haben wir regelmäßig genutzt. Eignen sich die innerstädtischen Posten, um am Ende eines Tages noch ein bisschen „OL zu machen“, waren die Posten in den Wandergebieten und Naturreservate als Tagesausflüge gut geeignet und machen jede Wanderung gleich viel interessanter. Die Suche nach den Posten gestaltete sich manchmal ganz schön schwierig und war auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Aber gerade in den Naturreservaten waren nicht nur Posten zu finden, sondern auch Spuren von Elch, Wolf und Bär, was das Ganze etwas spannender machte. Gleichwohl waren wir doch ganz froh, dass es nur die Spuren waren. Immer waren wir uns am Ende einig, dass es wieder ein schöner Familienausflug war.