Orientierungsläufer feiern Jubiläum im Lauerholz
Orientierungsläufer feiern Jubiläum im Lauerholz (Copyright mit freundlicher Genehmigung der Lübecker Nachrichten)
Die Lübecker Turnerschaft stellt ihren 50. großen Wettkampf auf die Beine – 150 Athleten werden am Himmelfahrtstag erwartet – Sparte blickt auf erfolgreiche Jahrzehnte zurück
HELGE VON SCHWARTZ
Lübeck. Die Ära begann ganz unauffällig. An einem sonnigen Sonntag im Jahr 1967 trafen sich 15 Läufer im Lübecker Lauerholz, um eine neue Sportart auszuprobieren. Horst Heyder, damals Lehrer an der Oberschule zum Dom, war Organisator des ersten Orientierungslaufs (OL) in der Region. „Als Uni- Assistent in Marburg hatte ich bei einer Exkursion in der Schweiz den Sport 1963 kennengelernt.“ Schnell konnte er seinen Kollegen, den Leichtathleten Horst Mevius, dafür begeistern. Dieser siegte gleich bei der Premiere knapp vor einem Teilnehmer aus Dänemark. Keiner ahnte am diesem 28. Mai, dass eine Tradition begründet werden würde. Am kommenden Himmelfahrtstag, 5. Mai, findet der 50. Lübecker Orientierungslauf statt, wieder im Lauerholz. Und der Wettkampf ist nicht nur wegen des Jubiläums ein besonderer. Er ist zugleich ein internationaler Vergleichskampf, das traditionelle Grenzturnier zwischen Schleswig-Holstein und Südjütland, das zum 42. Mal ausgetragen wird. 150 Läufer werden erwartet. Horst Heyder und Horst Mevius sind immer noch mit Begeisterung beim OL dabei, und den Jubiläumslauf organisieren sie mit – auch wenn sie die Hauptverantwortung inzwischen an die nächste Generation abgetreten haben: Wolfgang Kloth und Björn Hansen sind die OL-Spartenleiter bei der Lübecker Turnerschaft (LT), bei der die Orientierungsläufer seit 1974 organisiert sind. Vieles hat sich im Laufe der Zeit geändert. Während damals auf einer amtlichen topografischen Schwarz-Weiß-Karte gelaufen wurde, gibt es nun fünffarbige Spezialkarten, die extra für die Läufe angefertigt werden. Die Kontrollposten, die die Aktiven anlaufen, sind elektronisch ausgestattet – mit automatischer Zeitmessung. Doch der grundsätzliche Reiz des Sports ist geblieben: das Abenteuer in der Natur, die Flucht aus dem Alltag. „Es macht einfach Spaß“, sagt Nachwuchsläufer Bennet Kloth (12). Lübeck zählt zu den Hochburgen der Sportart. Mehr als 20 Titel auf Bundes- und unzählige auf Landesebene haben die Läufer der LT, die in den Anfangsjahren noch für die Oberschule zum Dom an den Start gegangen waren, in die Hansestadt geholt. Der vielleicht größte Coup gelang Thorsten Lenz im Jahr 1989, als er bei den Weltmeisterschaften in Schweden sensationell Platz 13 erlief. Im gleichen Jahr richtete die LT die Deutschen Einzelmeisterschaften in Mölln aus – eine organisatorische Mammutaufgabe, die mit Bravour gemeistert wurde. „Zwei Jahre Arbeit habe ich dafür investiert“, erinnert sich Horst Mevius, der als Trainer und Spartenleiter von 1974 bis 2004 eine ganze Ära bei der LT entscheidend geprägt hat. 100 Orientierungsläufer sind in Schleswig-Holstein aktiv. Die meisten von ihnen werden beim Grenzturnier am Start sein. Beim ersten Lauf 1967 war ein einziger Däne dabei. „Diesmal werden es etwa 70 sein“, sagt Wolfgang Kloth.
In Skandinavien entstanden
Beim Orientierungslauf müssen die Athleten mit Hilfe von Karte und Kompass ins Gelände gebrachte Kontrollpunkte finden – in einer vorgegebenen Reihenfolge. Die Sportart ist in Skandinavien entstanden und dort besonders populär. 5 Vereine in Schleswig-Holstein haben eine Orientierungslauf-Abteilung. Neben der Lübecker Turnerschaft sind das der TSV Malente, der TSV Nusse, Tura Harksheide und der Preetzer TSV. Überall sind Anfänger jeden Alters willkommen. Kontakt zur Lübecker Turnerschaft unter Telefon 0451/6092641 oder per Mail an fuchsbauolt@gmx.net. Weitere Infos unter www.orientierungslauf.de
Drei Orientierungsläufer-Generationen der LT mit einem Kontrollposten, einer Laufkarte und einem Kompass: Horst Heyder (82, v.l.), Björn Hansen (54), Bennet Kloth (12), Wolfgang Kloth (49) und Horst Mevius (81). Foto: Helge von Schwartz